Vorwurf: Die Bar „Sisi und Franz“ wirbt zu Unrecht mit Champagner
![]() München – Bar-Betreiber darf seinen Schaumwein nicht mehr Schampus nennen Wirt Jürgen Zielinski-Lick wurde von Champagner-Herstellern erfolgreich verklagt. ebu |
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Jeder spuit an Superstar und sauft Schampus an da Bar.“ So macht sich die Spider Murphy Gang über die Schickeria lustig. Mit Schampus haben die Musiker wohl das teure prickelnde Getränk aus einer französischen Region namens Champagne gemeint. Dort sitzen ganz pingelige Leute, die streng darauf achten, dass niemand den Namen für die Edel-Brause missbraucht. Und das gilt auch für die Verballhornung Schampus! Diese bittere Erfahrung musste gestern der Bar-Inhaber („Sisi und Franz“) und Schaumwein-Händler Jürgen Zielinski-Lick vor dem Landgericht machen. „Schampus“ geht nicht mehr, auch nicht „Schampus aus Österreich“. Das machte ihm Richter Peter Schott klar. Zielinski-Lick vertreibt im Internet unter anderem „die kleinste Schampusflasche der Welt“ – hergestellt laut Werbung nach der „Methode champenoise“. Obwohl sich die Firma noch im Aufbau befindet, haben die Markenwächter des halbstaatlichen Champagner-Verbandes „Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne“ das Münchner Geschäft ausgemacht. Die Herrschaften schäumten und klagten. Kläger-Anwalt Michael Nieder beantragte ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro für jede Zuwiderhandlung. Eine Summe, die das Gericht für angemessen hält. Vergeblich hatten die Anwälte des Bar-Betreibers darauf verwiesen, dass der Duden „Schampus“ schlicht mit „Sekt“ übersetzt. Wenn 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung den „Schampus“ mit „Champagner“ in Verbindung bringe, dann reiche das, um dem Kläger Recht zu geben. Das sei gängige Rechtsprechung“, so Richter Schott, der betonte: „Wir haben eine Umfrage im eigenen Haus gemacht. Wir sind zu einem klaren Ergebnis gekommen.“ „Na gut, dann verkaufen wir in Zukunft eben ‚Schaumpus‘“, sagte Zielinski-Lick die Situation. Ob das geht? Kläger und Beklagter einigten sich darauf, einen außergerichtlichen Vergleich zu schließen. Eines ist freilich klar: „Schampus“ geht auf keinen Fall mehr. ebu Quelle: merkur-online, 22. April 2009 |